Einsatzbereich
Die Skala unterstützt bei der Diagnose tiefgreifender Entwicklungsstörungen (Autismusspektrumsstörungen) sowie der Planung von Behandlung, Förderung und Betreuung bei minderbegabten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Alter von 2 bis 70 Jahren. Die Beurteilung erfolgt anhand von Beobachtungen in Alltagssituationen (z.B. durch Heilpädagogen, Psychologen oder Ärzte).
Inhalt
Geistig Behinderte mit der Diagnose »Tiefgreifende Entwicklungsstörung« haben ein besonders großes Risiko für weitere Probleme im Verhalten oder zusätzliche psychische Störungen wie Schlafstörung, Selbstverstümmelung, Stereotypien, Aggressives Verhalten, Essstörungen, Depression und weitere. Deswegen ist eine frühe Diagnose wichtig; nur sie kann die Entwicklung dieser Störungen verhindern. Die SEAS-M operationalisiert die DSM-III-R-Klassifikation Pervasive Developmental Disorder (PDD) für Minderbegabte. Der frühkindliche (Kanner-)Autismus gilt dabei als die schwerste Form einer PDD. Das Verfahren wurde für die etwas geänderten Kriterien von ICD-10 und DSM-IV erweitert bzw. daran angepasst. Die Diagnose beruht auf Alltagssituationen, in denen zwölf deutlich umschriebene, symptomatische Verhaltensweisen als vorhanden oder nicht vorhanden zu beurteilen sind. Die Auswertung erfolgt durch Zuordnung zu den Bereichen »keine PDD«, »klinischer Grenzbereich« und »PDD«.
Zuverlässigkeit
Interne Konsistenz: α = .81-.86 (N = 1.230). Stabilität (Testwiederholung nach 6 Monaten): r = .81-.86 (N = 97).
Testgültigkeit
Sensitivität = 92,4%; Spezifität = 92,4%. Unter Beibehaltung der Kategorie »Klinischer Grenzbereich« beträgt die Gesamtfehlklassifikationsrate 10,5 %. Diese Werte dürfen in Anbetracht der Beurteilungsproblematik als sehr gut angesehen werden.
Normen
Die Normierung erfolgte 1998 in den Niederlanden mit 1.230 Probanden, die unterschiedliche Grade von Minderbegabung aufwiesen.
Bearbeitungsdauer
Etwa 10 bis maximal 25 Minuten.
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2003.
Copyright-Jahr
2003