Mit der Publikation des DESIGMA – Advanced wurde 2014 ein Verfahren mit einem innovativen Testformat vorgestellt (Preis für Computergestützte Diagnostik im Jahr 2015, verliehen von der Fachgruppe Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik). Die damals publizierten Versionen A und A+ waren für den oberen Leistungsbereich konzipiert. Nun steht mit dem DESIGMA – Standard ein weiteres Instrument der DESIGMA-Reihe für den mittleren Leistungsbereich zur Verfügung. Wir haben mit den Autoren Florian Krieger, Nicolas Becker, Samuel Greiff und Frank M. Spinath über die DESIGMA-Verfahren gesprochen.
Was ist das Besondere an den Intelligenztests der DESIGMA-Reihe und wie unterscheiden sie sich von anderen Verfahren?
Die Intelligenztests der DESIGMA-Reihe, DESIGMA-Advanced und DESIGMA-Standard, sind figurale Matrizentests. Das bedeutet, dass dem Lösenden eine Matrix mit visuellen Elementen präsentiert wird, welche bestimmten Regeln folgt. Ein Beispiel für eine Regel ist die Addition der Kreissegmente über die Zeilen hinweg, wie es oben links in der folgenden Abbildung dargestellt ist. Eine Zelle ist in der Matrix stets nicht gefüllt und der Lösende muss die Elemente „finden“, welche die Matrix basierend auf den vorhandenen Regeln logisch ergänzt. Das Besondere der Intelligenztests aus der DESIGMA-Reihe ist nun hierbei vor allem das Antwortformat. Bei klassischen Matrizen ist es die Aufgabe des Lösenden, die korrekte Antwort aus beispielsweise acht Antwortalternativen auszuwählen. Dies birgt die Gefahr, dass die Antwort geraten wird. Bei acht Antwortalternativen sprechen wir hierbei immerhin von einer Ratewahrscheinlichkeit von etwa 13 %. Werden weniger Antwortalternativen präsentiert, ist die Ratewahrscheinlichkeit dementsprechend sogar höher. Studien zeigen, dass sich einige Matrizen allein durch den Ausschluss von Alternativen lösen lassen und auch dass die Konstruktvalidität gefährdet ist, wenn zu sehr nach dem Ausschlussprinzip gearbeitet wird. Die Intelligenztests der DESIGMA-Reihe unterbinden nun dieses Ausschlussprinzip. Aufgabe für den Lösenden ist es, die korrekte Antwort zu erstellen, basierend auf einem kleinen „Baukasten“ (Konstruktionsfeld), welcher alle Elemente aus der Matrix enthält. Dieses Konstruktionsfeld ist in der Abbildung unten dargestellt. Durch dieses innovative Antwortformat kann die Ratewahrscheinlichkeit gegen 0 reduziert werden. International veröffentlichte Studien zeigen den Vorteil dieses Verfahrens in Bezug auf eine verbesserte Konstruktvalidität gegenüber klassischen Matrizenaufgaben.
Weitere Vorzüge der Intelligenztests der DESIGMA-Reihe sind die Zeitbegrenzung pro Item, weitestgehende Sprachfreiheit der Aufgaben und die nach aktuellen Standards angewandten Regeln in den Matrizen. Diese Vorzüge stellen eine genaue und gültige Messung der allgemeinen kognitiven Fähigkeit sicher, die aber auch die Kriterien des ökonomischen Testens erfüllen. Beispielsweise ist die durchschnittliche Bearbeitungszeit des DESIGMA – Standard mit ca. 11-12 Minuten relativ kurz, das Verfahren zeigt aber dennoch ausgezeichnete psychometrische Kennwerte in Bezug auf Genauigkeit und Gültigkeit.