BASYS ist ein Verfahren zur systematischen Beobachtung von aggressivem Verhalten, das bei Schüler*innen im Alter von 9 bis 16 Jahren in Sonder-, Förder- und Regelschulen getestet wurde, jedoch bereits ab dem Kindergartenalter einsetzbar ist. BASYS kann von Lehrpersonen, Psycholog*innen, Erziehungsberater*innen und Schulsozialarbeiter*innen eingesetzt werden.
Mit dem BASYS können problematische Person-Umwelt-Beziehungen im Klassenkontext differenziert erfasst und Interventionsschritte abgeleitet werden. Mit BASYS-L und BASYS-F enthält das Verfahren eine Version für Lehrkräfte und eine erweiterte Version für Fremdbeobachter*innen.
BASYS-L wird in teilnehmender Beobachtung während des Unterrichts von der Lehrkraft selbst verwendet und erfasst fünf Formen aggressiven Schülerverhaltens sowie eine Form von oppositionellem Verhalten. Es wird zwischen reaktiven und proaktiven Formen aggressiven Verhaltens unterschieden. Mit der Identifikation problematischer Person-Umwelt-Bezüge werden die Wahrnehmungen der Lehrkräfte objektiviert und Grundlagen für die Förderdiagnostik und Interventionsplanung sowie für weiterführende Interventionen der Erziehungsberatung und Therapie geschaffen. Das Beobachtungsinstrument kann zudem in der Lehrerbildung für ein Training eines differenzierten und reflexiven Umgangs mit Störungen des Sozialverhaltens eingesetzt werden.
BASYS-F richtet sich an Fachkräfte, welche in nicht teilnehmender Beobachtung zusätzlich das methodisch-didaktische Setting, die Funktion des Verhaltens und die Reaktion der Lehrkraft auf die störende Schülerhandlung erfassen. Die Überschneidung zwischen der Fremdbeobachtungs- und Lehrkraftversion erlaubt die Überprüfung der Objektivität. Der Austausch zwischen Psycholog*innen und Lehrkräften im diagnostischen Prozess bietet zugleich einen niederschwelligen Einstieg für Interventionsmaßnahmen und die Entwicklung eines störungspräventiven Unterrichts.
Die Auswertung der Beobachtungen erfolgt mittels eines komfortablen Auswerteprogramms. Die Beobachtungsbogen sind als PDF-Dateien auf CD-ROM enthalten und können beliebig oft ausgedruckt werden. Zusätzlich unterstützt ein Beobachtertrainingsprogramm Lehrkräfte beim Erlernen der Kategorien aggressiven Schülerverhaltens. Abgerundet wird das Verfahren durch ein Kategorienheft, das mittels einer komprimierten Darstellung des Kategoriensystems Lehrkräften wie Fachbeobachter*innen ein schnelles und präzises Festhalten der Beobachtungen ermöglicht.
Systemvoraussetzungen: PC mit Intel Pentium oder kompatiblem Prozessor mit 500 MHz, 256 RAM, CD-ROM-Laufwerk 8x, Maus, Windows ab 98.
Die Detektionsrate bei Lehrpersonen liegt zwischen 60 % und 80 %. Die Beobachterübereinstimmung zwischen Fremdbeobachter*innen und Lehrpersonen ist sehr hoch.
BASYS weist eine hohe ökologische Validität auf und differenziert trennscharf zwischen klinischen und nicht klinischen Gruppen. Es zeigt sich eine hohe Übereinstimmung zum Erfassungsbogen für aggressives Verhalten in konkreten Situationen (EAS; Petermann & Petermann 2000).
Aus vier Feldstudien liegen bisher Richtwerte für 9- bis 16-jährige Schüler in Sonder-, Förder- und Regelschulen vor.
BASYS kann als Einzel- oder Gruppenverfahren durchgeführt werden. Die Erhebung erfolgt mittels systematischer Verhaltensbeobachtung während 2 mal 45 Minuten täglich.
In Anwendung seit 2008.
2008