MOVE kann als Diagnostikverfahren bei Erwachsenen mit erworbenen Sprach- und/oder Kommunikationsstörungen und bei demenziell bedingten Defiziten in der Verarbeitung von Verben angewendet werden sowie auch als Instrument zur Vorher-Nachher-Untersuchung für die Evaluation einer Therapie genutzt werden. Da zwei verschiedene Sets von Verben vorliegen, die hinsichtlich relevanter Einflussvariablen parallelisiert sind, kann bei der Beurteilung des Therapieerfolgs zwischen Übungs-, Generalisierungs- und Transfereffekten unterschieden werden.Die in MOVE enthaltenen Bilder, Verben und Aufgaben lassen sich zudem als Übungsmaterial in der Therapie einsetzen.
MOVE ist ein Verfahren zur modellorientierten Diagnostik von Störungen in der Verarbeitung von Verben und kann auch eingesetzt werden für die Therapie der Verbverarbeitung. Grundlage für die Identifikation von erhaltenen und beeinträchtigenden kognitiv-sprachlichen Funktionen, die beim Verstehen und Produzieren von Verben involviert sind, bildet das in MOVE beschriebene Sprachverarbeitungsmodell. Entsprechend diesem Modell lassen sich mit MOVE modalitätsspezifische lexikalische Wissensstrukturen einerseits sowie das modalitätsübergreifende semantische Wissen andererseits überprüfen. Darüber hinaus wird die mündliche Wortproduktion von Verben sowohl nach Bildvorgabe als auch im freien Wortabruf durch Aufgaben zur Verbflüssigkeit getestet. Das Material in MOVE ist so konzipiert, dass der Einfluss relevanter psycholinguistischer Parameter auf die Leistungen in der Verbverarbeitung untersucht werden kann.
MOVE besteht aus fünf unterschiedlichen diagnostischen Aufgaben, die die rezeptive und produktive Verarbeitung von Verben sowohl in der phonologischen als auch in der graphematischen Modalität erfordern: Auditives Wort-Bild-Zuordnen, Graphematisches Wort-Bild-Zuordnen, Mündliches Benennen, Schriftliches Benennen, Verbflüssigkeit (ohne thematische Vorgabe/mit thematischen Vorgaben). In MOVE stehen zwei unterschiedliche Itemsets zur Verfügung, die hinsichtlich der psycholinguistischen Parameter Frequenz, Familiarität, Erwerbsalter sowie Transitivität parallelisiert sind.
Das Verfahren beinhaltet ein Handbuch, Bild- und Wortmaterial, übersichtliche Protokoll- und Auswertungsbögen als Kopiervorlagen sowie erklärende Ergebnisbefunde und Vorlagen für die Therapieevaluation. Die Ergebnisbefunde von MOVE ermöglichen eine transparente und in hohem Maß selbsterklärende modelltheoretische Interpretation und somit die Einordnung des funktionalen Störungsortes bezogen auf das in MOVE beschriebene Sprachverarbeitungsmodell für jeden individuellen Patienten.
Für jede Aufgabe kann in MOVE eine individuelle Leistung anhand kritischer Cut-off-Werte in beeinträchtigt bzw. unbeeinträchtigt auf der Grundlage von Daten sprachgesunder Personen klassifiziert werden, wobei zwischen zwei verschiedenen Altersgruppen (18–49 Jahre, ab 50 Jahre, Ngesamt = 186) differenziert wird.
In Anwendung seit 2022.
2022