2. Auflage
von Uwe Schaarschmidt, Gabi Ricken, Ulf Kieschke, U. Preuß
Einzeltest für 3;6- bis 7-jährige Kinder. Das Verfahren erlaubt differenzierende Aussagen über alle Niveaustufen intellektueller Leistungsfähigkeit hinweg. Damit eignet es sich sowohl für die Feststellung von Entwicklungsdefiziten und -verzögerungen als auch für das Auffinden von Hinweisen auf hohe Begabung. In beiden Bereichen unterstützt es die Diagnostik im Rahmen der Frühförderung.
BIVA stellt eine grundlegende Überarbeitung des BILKOG von 1989 dar. Er besteht aus insgesamt 8 Untertests mit kindgerechtem bildlichen Material, die sich nach der Komplexität der geforderten kognitiven Operationen unterscheiden. Die 4 elementareren Untertests (Objekte Herauslösen positiv OHP, Objekte Herauslösen negativ OHN, Wort-Bildvergleich positiv WBP, Wort-Bildvergleich negativ WBN) kommen bei den jüngeren, die 4 komplexeren Untertests (Geschichten-Folgen GF, Reihen-Fortsetzen RF, Geschichten-Analogien GA, Reihen-Analogien RA) bei den älteren Kindern zur Anwendung. Zu jedem Untertest gehören 6 Aufgaben sowie ein bis zwei Beispielaufgaben. Darüber hinaus stehen für die komplexeren Untertests zur besseren Differenzierung bei hoher Begabung je zwei Zusatzaufgaben zur Verfügung. Die Entwicklung des Verfahrens basiert auf Erkenntnissen der psychologischen Grundlagenforschung. Zur besseren Erschließung des Leistungspotenzials erhalten die Kinder Rückmeldungen und abgestufte Hilfen; zusätzlich werden durch Verhaltensbeobachtung auch qualitative Aussagen ermöglicht. BIVA wird grundsätzlich in Einzeltestung durchgeführt. Dabei bearbeitet ein Kind in der Regel 4 Untertests. Je nach Entwicklungsstand ist aber auch eine Individualisierung des Vorgehens (Vorgabe von mehr oder weniger Untertests) möglich. Zusätzlich zur Handanweisung ist seit 2012 ein Beiheft mit Normen für den Gesamtwert erhältlich.
BIVA weist in allen Untertests und für alle Altersgruppen gute bis befriedigende Reliabilitätswerte auf.
Die Konstruktvalidität wird durch Ergebnisse auf mehreren Ebenen belegt. Die inhaltlich-logische Analyse der Aufgabeninhalte ergab eine Übereinstimmung mit dem zugrunde liegenden Intelligenzkonzept. Bei der empirischen Validierung (Vergleiche von Alters- und Leistungsgruppen sowie das Heranziehen einer Vielzahl von konvergenten und diskriminanten Binnen- und Außenkriterien) konnten eindeutige hypothesenkonforme Zusammenhänge aufgezeigt werden.
BIVA wurde an 2.287 Kindern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, d.h. Deutschland, Österreich und der Schweiz, normiert. Es liegen differenzierte geschlechts- und altersspezifische Normen vor.
Beim Einsatz von 4 Untertests beträgt die Durchführungszeit bei jüngeren Kindern 15 - 30, bei älteren Kindern 20 - 50 Minuten.
In Anwendung seit 2004; Beiheft „Normen für den Gesamtwert“ seit 2012.
2012
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