1. Auflage 1999
von Walter Sturm, Klaus Willmes
Erwachsene im Alter von 18-76 Jahren. Einsatz im klinischen Bereich zur Differenzialdiagnostik materialspezifischer Lernstörungen, neuropsychologische Begutachtung, Demenzdiagnostik, Eignungsdiagnostik.
VLT und NVLT sind Verfahren zur Untersuchung sprachlicher und nonverbaler Lernleistungen nach der Wiedererkennungsmethode. Die Verfahren sind bezüglich der Untersuchungsmethode völlig identisch und unterscheiden sich nur im verwendeten Gedächtnismaterial. Den Probanden werden 160 (in der Kurzform 120) auf Kärtchen aufgedruckte sinnfreie Wörter (VLT) bzw. sinnfreie Figuren (NVLT) jeweils 3 Sekunden lang dargeboten. Während des Tests wiederholen sich 8 der gezeigten Items insgesamt siebenmal (fünfmal in der Kurzform). Bei jedem Item soll die Entscheidung getroffen werden, ob es vorher schon einmal im Laufe des Tests vorkam oder nicht. Bei beiden Tests werden sowohl die Anzahl richtig positiver als auch die Anzahl falsch positiver Antworten und deren Differenzwert zur Leistungsbeurteilung herangezogen. Aus den Ergebnissen der Lernblöcke kann außerdem ein Maß für die Stabilität des Lernverlaufs (Labilitätsindex) bestimmt werden. Das Manual des VLT gilt als Referenz auch für den NVLT. Im VLT-Manual werden die theoretischen Grundlagen und Interpretationshinweise zu beiden Verfahren dargestellt.
Die Split-Half- bzw. Konsistenz-Reliabilitätskoeffizienten liegen beim VLT zwischen r = .74 und r = .91, beim NVLT zwischen r = .79 und r = .91.
Analysen der Konstruktvalidität zeigen bei beiden Verfahren eine hohe Monotonizität des Lernverlaufs im Sinne einer Guttman-Skala auf. Interkorrelations- und anschließende Smallest-Space-Analysen belegen, dass über die Lernblöcke hinweg nur ein homogenes Merkmal (Lernfähigkeit) gemessen wird. Untersuchungen zur differenziellen Validität der beiden Verfahren bei Patienten mit unilateralen Hirnschädigungen wiesen nach, dass es nicht nur beim Gruppenvergleich zu einer doppelten Dissoziation der Lernleistungen im VLT bzw. NVLT kommt, sondern dass auch im Einzelfall in Abhängigkeit von der Seite der Hirnschädigung mit hoher Treffsicherheit materialspezifische Lernstörungen aufgedeckt werden können.
T-Werte für die drei Testparameter und Prozentränge für den Labilitätsindex unter Einbeziehung von Alters- und Bildungskorrekturen (gesunde Probanden, VLT: N = 410; NVLT: N = 911).
VLT und NVLT jeweils ca. 15 Minuten (Kurzform jeweils 10 Minuten).
In Anwendung seit 1999.
1999
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